Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Für Doktor Tschudi wäre das eine Schmach gewesen. Wäre er des Ehebruchs oder gar der ausserehelichen Zeugung eines Kindes überführt worden, hätte er seine politischen und rich­terlichen Ämter für immer niederlegen müssen – das abrupte Ende seiner politischen Karriere.

Anna Göldi brachte mit ihrer Intervention nicht nur sich selbst und Doktor Tschudi in Bedrängnis, sondern versetzte auch Landammann Tschudi und Pfarrer Tschudi in Aufruhr. Denn die beiden trugen nicht nur den gleichen Nachnamen wie der Arzt, alle drei Männer waren auch sehr eng mitein­ander verbunden.

Der Pfarrer war mit der Familie von Doktor Tschudi verwandt und ihr intimer Vertrauter. Beide hatten den gleichen Urgrossvater, waren also entfernte Cousins. Zudem war der Gottesmann Onkel von Doktor Tschudis Ehefrau, der Bruder ihrer Mutter. Mit der Arztfamilie unterhielt er eine intensive Freundschaft. Er war Pate und geistiger Ziehvater von Doktor Tschudi, hatte ihn seinerzeit getauft und ihn in Griechisch und Latein unterrichtet. Später wurde er auch «Götti» von Susanna, der ältesten Tochter der Arztfamilie.

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