Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Die Behörden durchkreuzten seinen Plan und beschlagnahmten das Briefpaket, noch bevor es seine Adressatin erreichte. Im späteren Prozess wurden die beiden Warnak­tio­nen ihren Urhebern angelastet. Sie wurden als Beweise dafür ausgelegt, dass Doktor Zwicky und Rudolf Steinmüller mit Anna Göldi unter einer Decke steckten.

Als Anna Göldi die Gefahr erkannte, ergriff sie erneut die Flucht und setzte sich unter dem falschen Namen Marie Sonderegger Richtung Bodensee ab. Ihr Fluchtweg führte von Rorschach über St. Gallen und das Appenzellerland ins Tog­genburg nach Degersheim, wo sie im Wirtshaus Schäfli eine Stelle als Magd annahm. Dort verbrachte sie die letzten Wochen ihres Lebens in Freiheit.

Am 9. Februar 1782 erschien in der Zürcher Zeitung ein Steckbrief von Anna Göldi, unterzeichnet von der Re­gie­rungs­kanzlei des Landes Glarus. Sein Inhalt:

«Löblicher Stand Glarus, evangelischer Religion, aner­bie­tet sich hiermit demjenigen, welche nachbeschrieben Anna Göldin entdecken, und der Justiz einbringen wird, Einhun­dert Cronenthaler Belohnung zu bezahlen; womit auch alle hohe und höhere Obrigkeiten und Dero nachgesetzte Amtsleuth ersucht werden, zu Gefangennehmung dieser Person all mögliche Hülfe zu leisten; zumahlen solche in hier eine ungeheure That, vermittelst geheimer und fast unbegreiflicher Beibringung einer Menge Gufen und anderen Gezeug gegen ein unschuldiges acht Jahre altes Kind verübet hat.

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