Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Nachdem die Entlassung Anna Göldis aus dem Haus von Doktor Tschudi für einiges Aufsehen gesorgt hatte, verliess die in Ungnade gefallene Magd am 29. Oktober 1781 das Land Glarus und tauchte bei Bekannten in ihrer Heimat Sax im St. Galler Rheintal unter. Dort wähnte sie sich in Sicherheit und hoffte darauf, dass das leidige Kapitel bald abgeschlossen und vergessen sei. Auch die Familie Tschudi hoffte zunächst, die üblen Gerüchte und Anschuldigungen nähmen ein Ende, sobald Anna Göldi ausser Landes sei.

Doch Anna Göldi blieb nach ihrer Abreise aus dem Glar­ner­land das Tagesgespräch in der Bevölkerung. Das Gerücht, wonach Doktor Tschudi mit Anna Göldi eine aussereheliche Beziehung unterhalten und mit der Magd ein Kind gezeugt habe, hielt sich hartnäckig. Catharina Göldi aus dem Städtchen Werdenberg, mit Anna Göldi verwandt und von Beruf Hebamme, machte gegenüber den Glarner Behörden Aussagen, welche die Familie Tschudi in Aufregung versetzt haben müssen. Die Hebamme, vor deren Augen sich Anna Göldi einmal umgezogen habe, sagte, sie habe «sehr grosse Brüst und einen dicken Bauch» gehabt, woraus sie den Schluss gezogen habe, «die Anna seye schwanger». Jahre zuvor, als Anna Göldi schon einmal schwanger gewesen sei, habe sie auch so ausgesehen, gab Catharina Göldi zu Protokoll.

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