Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн

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In der Arbeit über das Bärengeschlecht fällt das Wort von der «eigenen Würde», welche jeder Tiergruppe zukomme. Es ist eine Würde, welche eine frühe Menschheit – Königs mythologische Hinweise bestätigen es – dem Tierwesen voraussetzungslos zuerkannte, eine Würde, die aber der immer einseitiger intellektuell und egoistisch werdende Mensch zerstörte. König wollte helfen, sie durch ein neues Anschauen der Tiere wieder aufzubauen und so auch zu ihrer Erlösung beizutragen.

Vielleicht kann man das vorliegende, erstmalig von ihm Notierte mit Skizzen bezeichnen, Skizzen als Beiträge für eine «künftige Zoologie», die ihm vorschwebte, wofür die heutige Verhaltensforschung eine erste und «eine mehr spirituelle Interpretation ethnologischer Phänomene» eine weitere Tür sei in ein «Reich neuer Einsichten». Königs Gedankengänge und Verknüpfungen sind dabei oft kühn, zuweilen gewagt, aber selbst im Widerspruch noch anregend und in ihrem Grundbestreben unantastbar gerechtfertigt.

Die Herausgabe der vierzehn Tierbilder in der ursprünglichen Gestalt erfolgt um jener anregenden Wirkung willen, weiter aber, weil sie breiteren Kreisen, denen das gegenwärtige traurige Schicksal der Tierwelt nicht gleichgültig ist, neue Zugänge zu ihrem Wesen verschaffen können und nicht zuletzt auch deshalb, weil sie Erziehern einer heranwachsenden jungen Generation Stoff und Motive zu bieten vermögen, damit in ihr – anders als bei den im Geiste des Materialismus und der nackten Nützlichkeit aufgewachsenen Vorausgegangenen – früh- und rechtzeitig eine begründete Liebe zu ihren Brüdern im Tierreich sich bilden kann.

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