Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн

25 страница из 72

Die Pinguine, die durch Monate die Inseln und Landzungen der Antarktis gemieden haben, tauchen plötzlich, wie von einem Zauberstab berührt, zu Hunderten aus den Tiefen des Ozeans auf und bevölkern, Kopf an Kopf gedrängt, das feste Land. Dort bauen sie die einfachen Gehege; es sind Gruben oder kleine, steinumfasste Mulden. Dorthinein legen sie ihre Eier und brüten die Kleinen aus. Nachdem die junge Brut «flügge» geworden ist und schwimmen gelernt hat, gehen die Scharen wieder zurück ins Meer und verschwinden, niemand weiß wohin, für den Rest des Jahres. Diese Beispiele könnten durch zahlreiche andere vermehrt werden. Immer zeigt es sich, dass beim Auftauchen des Wanderns auch ein anderes Element mit erscheint. Die einzelnen Tiere rotten sich zu größeren oder kleineren Gruppen zusammen. Vögel, Fische, Insekten, alle schwärmen und ziehen und streichen in großen, dicht gedrängten Scharen ihrem Ziel entgegen. Viele Erklärungen dieses tierischen Verhaltens wurden erdacht. Jede einzelne dieser Theorien enthält ein Stück Wahrheit, keine aber wird dem Phänomen selbst in seiner umfassenden Größe gerecht. Sicher spielen Hunger, Fortpflanzungstrieb und Todeserwartung dabei eine Rolle. Warum aber kommt es zu diesen Zusammenrottungen? Was geschieht dem Einzeltier, dass es vielfältige Gemeinsamkeit mit seinen Art- und Stammesgenossen sucht und nur mit ihnen zusammen die Züge und Reisen und Hochzeitsflüge unternimmt? Warum drängen sich Tausende von Pinguinen, Zehntausende von Robben, Millionen von Heringen, Aalen, Sardinen plötzlich zusammen? Die einen ziehen gemeinsam, die anderen lassen sich, in zahlloser Fülle, an bestimmten Plätzen gemeinsam nieder.

Правообладателям