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Rodrigo legte schützend seinen Arm um Consuela. Die Dreijährige begriff nicht, was vorging. Sie weinte und kauerte sich an den großen Bruder. Der sechsjährige Pedro und der zehnjährige Miguel waren beide schon schlau genug, sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Sie legten sich ganz flach auf ihre Strohmatten; nur ihre kleinen, schwarzen Kugelaugen bewegten sich und verfolgten das Geschehen. Ihre ausgemergelten Körper zitterten.
Rodrigo hatte keine Angst mehr. Zu oft schon hatte er solche Szenen miterlebt.
Der Saufbold war wieder einmal betrunken nach Hause gekommen. Wie so oft. Wie immer eigentlich. Die Mutter hatte gescholten. Wie immer. Eines der Hühner fehlte. Sie besaßen nur sieben. Hatte er das fehlende verkauft und das Geld versoffen? Hatte sie nicht aufgepasst und es war davongelaufen? Hatte es jemand gestohlen? Es war egal! In solchen Fällen redete man nicht lange.
Jetzt schnappte der Säufer den leeren Wasserkrug und schleuderte ihn gegen die Mutter. Das Geschoss verfehlte sein Ziel. Der Krug eierte auf die zusammengekauerte Gruppe der Kinder zu. Rodrigo zog geistesgegenwärtig den Kopf ein. Das Tongefäß krachte splitternd auf den Schädel von Consuela. Sie schrie laut auf und hielt sich die Kopfwunde. Ihre kleinen Finger färbten sich zwischen den struppigen Haaren schnell rot vom Blut, bevor sie bewusstlos zusammensackte.