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Rodrigo wandte den Kopf. Eine sanfte Küstenlinie tauchte am Horizont auf.

„Das ist die Insel Lanzarote“, sagte Escobedo. „Die tote Kanareninsel. Da wächst nichts. Sei froh, dass wir dich nicht dort aussetzen. Aber wenn wir in Gran Canaria an Land gehen, wirst du abgesetzt.“ Dann legte er Rodrigo, wie schon einmal in Colóns Kajüte, mit einer herrischen und besitzergreifenden Geste seine knochige Hand auf die Schulter. Rodrigo versteifte sich und senkte irritiert den Blick.

„Ich könnte dafür sorgen, dass du an Bord bleiben kannst“, fügte er schmeichelnd hinzu. Es klang, als hätte eine Krähe geschworen, der anderen das Aas nicht wegzufressen. Escobedo kam ganz nahe mit seinem Kopf an Rodrigos Gesicht heran und flüsterte mit fauligem Atem: „Willst du an Bord bleiben, Kleiner? Willst du das schöne Leben hier genießen, unsere große Fahrt mitmachen?“

So nahe rückte Escobedo heran, dass Rodrigo den Kopf wegdrehen musste, um dem üblen Mundgeruch des königlichen Notars auszuweichen. Aber die verheißungsvollen Versprechen? Rodrigo nickte zaghaft und Escobedos Hand begann, sich von Rodrigos Schulter in seinen Nacken zu bewegen, den Hals hinauf in den Haaransatz.

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