Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн
57 страница из 58
Bevor ich im Kampf gegen einen jüngeren Eindringling Frau und Revier verloren hätte, starb ich. Ich fiel nicht vom Himmel herab wie ein Stein, was sicher sehr schön gewesen wäre – heute, rückblickend, hätte ich mir gewünscht, so im freien Segelflug zu sterben – nein, ich fühlte mich einfach kraftlos und müde und setzte mich auf meinen Lieblingsast, um zu ruhen.
Seit dem Spätherbst fühlte ich mich matt, und bei Wintereinbruch saß ich resigniert am Flussufer auf einer Eisplatte und fraß lieber die Fische, die durch den jähen Frost in einem Wasserarm eingeschlossen waren, als selber zu jagen.
Dann, an einem lichtarmen Wintertag, als die Sonne fern und blass an einem durch Eiskristalle getrübten Himmel zog, saß ich zum letzten Mal auf meinem Lieblingsbaum. Ich spürte es. Ich spürte, dass gleich meine Sonne unterging. Wo war meine Frau? Ich wusste es nicht und war zu müde, mich nach ihr umzusehen. Ich zog den Kopf zwischen die Schultern.
Irgendwann fiel ich dann tot herab, und unter dem Baum kam ein Vielfraß vorbei und verschlang dankbar jene Frucht des Todes, die da vom Ast herabgefallen war und im Schnee lag.