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Als Kind konnte ich mitverfolgen, wie sie gerührt und dankbar Abschied von meiner Mutter nahmen, als sie mein Elternhaus verließen. Später dann, als ich Bürgermeister war, waren es die neuen Bewohner Riaces, die aus Afrika oder Asien gekommen waren, die ihnen ihre Häuser öffneten. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber von meiner Mutter habe ich gelernt, dass sich vor allem in den »Letzten«, in den Armen, in denen, die man als »Gesindel« beschimpft, etwas verbergen kann, das groß ist, ja gewaltig. Gott kann dir auch in einem bettelarmen Reisenden begegnen.


Im September 2019 hat Antonio Trifoli,12 mein Nachfolger im Bürgermeisteramt, das Schild entfernen lassen, das ich einst auf dem Platz am Dorfeingang anbringen ließ, um Besucher zu begrüßen: »Riace – Dorf des Willkommens«. Er hat es durch ein anderes ersetzt, auf dem Riace sich als »Dorf der heiligen Ärzte und Märtyrer Cosmas und Damian« ausweist. Er hat wohl bei dieser symbolischen Geste nicht bedacht, dass unsere Schutzpatrone ja für genau dasselbe stehen wie die Willkommenskultur, auf die mein Schild verwiesen hatte.

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