Читать книгу Das Dorf des Willkommens онлайн

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Es gibt auch in der Kirche schwarze Schafe, denen es nur um ihre eigene Macht und ihre persönlichen Interessen geht. Die Kirche Bregantinis aber ist eine der Solidarität und Brüderlichkeit. Und ein weiterer Priester muss hier Erwähnung finden, der diese Werte vermittelt: Pater Alex Zanotelli. Ich habe ihn über unsere gemeinsame Freundin Chiara Sasso 2008 bei der »Carovana del Cuore«22 kennengelernt, die damals auch in Riace vorbeigekommen ist. Heute noch muss ich lächeln, wenn ich daran denke, wie ich diesen Comboni-Missionar in seinem bunten Hemd zum ersten Mal gesehen habe. Er war gerade nach 20 Jahren aufopferungsvollen Engagements in Afrika nach Italien zurückgekehrt und kam mir entgegen mit den Worten: »Was ihr da macht, ist wunderschön. Fragt die Leute nie, woher sie kommen, denkt einfach, dass der Wind sie gebracht hat.« Heute lebt er mitten in Sanità, einem sehr ursprünglichen, aber auch problematischen Viertel Neapels, und kümmert sich dort um die Ärmsten der Armen. Ich schätze ihn dafür, dass er sich immer seine intellektuelle Freiheit bewahrt hat, seine besondere Fähigkeit zur Empathie und seine Nähe zum Schmerz der »Letzten«, so sehr, dass er sogar manchmal seinen Glauben auf die Probe stellt. In Kenia, erzählt er, habe er so viel Hunger, Elend und Krankheit gesehen, gerade auch unter Kindern, dass er sich manchmal gefragt habe, »ob Gott vielleicht krank sei«. Und trotzdem haben ihn die Zuversicht und die Bereitschaft zum Neubeginn nie verlassen. Bei seinem ersten Besuch in Riace hatte eine unserer Neubürgerinnen gerade ein Kind auf die Welt gebracht, und er freute sich so sehr darüber, dass er es mit den Worten kommentierte: »Solange noch Kinder geboren werden, dürfen wir glauben, dass Christus die Menschen noch nicht vergessen hat.«

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