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Natale hat sich nicht einschüchtern lassen, nicht einmal durch die Suspendierung. Er fährt zwar manchmal in seine Heimat Varese in den Norden, um dort seine Familie zu besuchen, doch ist er trotz allem in der Locride geblieben. Seit Jahrzehnten lässt er sich seinen Glauben an diese Region nicht nehmen, indem er sich etwa auch für Genossenschaften einsetzt, die eine echte Alternative zur Ausbeutung durch die ’Ndrangheta und die mit ihr verbundenen Unternehmen darstellen. Für viele von uns bleibt er bis heute Ansporn und Inspiration.


Doch Natale Bianchi ist nicht der einzige Priester, der uns geholfen hat, das Projekt Riace voranzubringen. Da ist zum Beispiel auch Giancarlo Maria Bregantini, der von 1994 bis 2007 Bischof von Locri war. Monsignor Bregantini war es auch, der zum ersten Mal von einem »Modell Riace« gesprochen hat, und ohne ihn hätte die Welt dieses Modell vielleicht nie kennengelernt. Als er sein Amt damals antrat, befand sich die Region in einer tiefen Identitätskrise, denn seit langer Zeit schon war die Politik nicht in der Lage gewesen, Antworten für ihre vielen Probleme zu finden. Die Alten waren längst in Resignation verfallen, und die Jungen verließen so bald wie möglich ihre Heimat, um die dortigen prekären Verhältnisse hinter sich zu lassen und sich irgendwo anders eine Zukunft aufzubauen.

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