Читать книгу Schwarz wird großgeschrieben онлайн

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In den sozialen Medien wird regelmäßig heftig diskutiert, ob Menschen mit einem weißen und einem Schwarzen Elternteil überhaupt Schwarz sind. Eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Die Auseinandersetzungen zeigen: Von einem Konsens sind wir weit entfernt. Ich kann nicht sagen, ob es in Ordnung ist, wenn biracial2 Schwarze Menschen sich lediglich Schwarz nennen. Was ich aber tun kann, ist, darüber nachzudenken, inwiefern ich in meinem Leben von meinem eigenen Weißsein profitiert habe.

DIE MACHT DES WEISSSEINS

Der europäische Kolonialismus schuf eine Hierarchie, die weiße Menschen an die Spitze stellt und Schwarze Menschen ganz nach unten. Das bedeutet: Biracial Schwarze Menschen haben einen Vorteil, wenn einer ihrer Eltern weiß3 ist. Ich erinnere mich an den Moment, in dem mir bewusst wurde, dass Schwarze Menschen unterschiedlich behandelt werden. Es war im Urlaub in Lomé. Ich muss sechs Jahre alt gewesen sein. Als ich an der Hand meiner Oma über den Markt Assigamé eilte, um die Zutaten fürs Abendessen zu kaufen, und die Blicke meiner Landsleute mich auf jedem Schritt begleiteten. »Yovovi, Yovovi« riefen sie mir auf Mina über den gesamten Markt hinterher. Kleine Weiße. Bis dahin hatte mich noch nie jemand weiß genannt. Und wenn mich in Deutschland Blicke verfolgten, geschah es nicht mit Begeisterung. Die Kinder der Nachbarschaft wollten unbedingt mit mir spielen. Ich war etwas Besonderes, weil ich aus Europa angereist war, aber auch weil meine Haut heller war als ihre. Wie sehr die Macht des Weißseins über nationale und kontinentale Grenzen hinausgeht – hier merkte ich es zum ersten Mal.

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