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Ich habe mit ihr über Geschichten und Perspektiven der feministischen und afrodeutschen Bewegung gesprochen.

Ein Generationenaustausch.

Wir diskutieren ja heutzutage sehr viel über Sprache und Begriffe. Du hast zu Beginn deiner politischen Arbeit den Begriff »afrodeutsch« mitgeprägt. Wie hat sich das entwickelt und siehst du seitdem eine Veränderung?

Im Nachbarschaftshaus waren wir damals eine große Runde und es entspann sich eine sehr spannende Diskussion. Es gab Leute, die sagten, der Begriff »afrodeutsch« sei ihnen ein bisschen zu weit weg, weil sie afroamerikanische oder afrokaribische Wurzeln hätten, deshalb empfanden sie »Schwarze Deutsche« als den besseren Begriff. Schließlich trafen wir die Entscheidung, dass wir Schwarze Deutsche und Afrodeutsche synonym benutzen, und vor allem, dass wir uns nicht mit dem N-Wort betiteln lassen wollen. Bald herrschte dazu ein Konsens. Es fasziniert mich, dass unsere damalige Entscheidung bis heute trägt, denn wir sind ja kein Abgeordnetenparlament und machen auch keine Gesetze. Das war und ist einfach ein Einverständnis, das der Realität der Community entspricht. Und weil die Bezeichnung eben gut diskutiert und durchdacht ist, trifft sie auch auf Zuspruch. Es war sehr wichtig, dass wir einen guten Begriff fanden, der unserer Vorstellung entsprach, wie wir Identität entwickeln oder ausdrücken wollten. Es gab damals ja nur fremdbestimmte Begriffe, und jetzt wählten wir zum ersten Mal einen eigenen Begriff. Das war mir wichtig.

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