Читать книгу Ich bin Vera. Durch meinen Schatten онлайн

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Mir kullern die Tränen von den Wangen, Mutter wischt sie mir ab, bevor sie zu Boden fallen, und sagt mit sanfter Stimme: „Weine ruhig, mein Kind, weine, lass alles raus. Ich bin hier.“

Welch Erlösung, weinen zu dürfen, ich möchte nie mehr aufhören. Das ganze Zimmer soll überflutet werden, bis wir alle drin schwimmen können. Ein kleiner Ozean, in dem wir alle sicher uns treiben lassen dürfen und wenn wir genug haben, ertrinken wir einfach.

Irgendwann hört man auf zu weinen und schwimmt an der Oberfläche der eigenen Gedanken. Ganz still und friedlich, denn man spürt nichts mehr, was einen aufhält, einfach zu sein.

Meine Mutter spricht nicht, sie streichelt mir einfach über das Haar. Mein Haar, das viel zu kurz ist, empfängt all die Wärme, die ich in diesem Moment brauche. All die Zuneigung, die ich mir erhofft hatte, wird mir gegeben. Also trinke ich sie Schluck für Schluck, als wäre sie Milch von der Brust.

Keine Ahnung, wie viel Zeit vergeht, ist mir auch egal, wenn ich mich damit ablenke, wie schnell mir meine Sicherheit genommen wird, schwelge ich wieder in Kummer und Not. Klammere dich fest an diesen einen Moment, erlaube ihn voll und ganz, so hast du Reserve, sobald der Richter der Zeit entschieden hat, dass es nun vorbei ist.

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