Читать книгу Corona im Kontext: Zur Literaturgeschichte der Pandemie онлайн
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Gegen die neue ‚Pest‘ wird nicht nur gelesen, sondern auch geschrieben: Auf der Laienebene schlägt die Stunde der „écriture thérapie“ (Mourgues 2021); nach freilich schwer verifizierbaren Angaben greift während des Lockdowns „[u]n Français sur dix“ zur Feder bzw. Tastatur (Gary 2020). Einen „big spike in submissions“ bestätigt Literaturagentin Juliet Mushens (zit. Vincent 2020); in Indien kommen in kurzer Zeit Hunderte von Corona-Werken, oft von „first-time writers“, auf den Markt (Sharma 2020). Sogar Selbstverlagsanbieter wie Kobo schreiten notgedrungen zur ‚Triage‘ (Gariépy 2020). Abseits editorialer Zwänge favorisieren niedrigschwellige digitale Formate eine Explosion von „user-created media content“ (Foss 2020): „En attendant, écrivons“, lädt Matthieu Corpataux auf Facebook ein; der Corona-Boom von Online-Fanfiction bringt Portale an ihre technischen Grenzen (Stemberger 2021: 30f.). Zwischen Lady-Macbeth-Handwasch-Meme, #amoreaitempidelcoronavirus oder auch Twitter-„coronamerone“ sind es die sozialen Medien, über die Klassik in die Breitenkultur diffundiert.