Читать книгу Republik der Werktätigen. Alltag in den Betrieben der DDR онлайн
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Der Fahrer, ein junger Bursche mit Lederjacke, schmalem Oberlippenbärtchen und Elvisfrisur, hievte mich nach draußen und setzte mich auf einen Sandhaufen. Er sagte irgendetwas und deutete auf den Hinterreifen des Wolga. Schließlich verstand ich. Der Wagen hatte einen Platten und der Chauffeur wollte ein Ersatzrad holen.
Ich lehnte mit dem Rücken an einem Baum. Die Beine lagen weit ausgestreckt im gelben Sand. Der Verband färbte sich rot. Vom tiefblauen Himmel stach die warme Julisonne. Die Schmerzen von der aufgerissenen Bauchdecke strahlten in alle Richtungen. Mein Körper wurde zu einer einzigen, quälenden Wunde. Die Schläfen pochten, meine trockenen Lippen sprangen auf, und meine Zunge klebte am Gaumen. Ich röchelte.
Ein Schatten fiel auf mein Gesicht. Ein Mann im blauen Dederonkittel stand vor mir. Ich blickte auf graue Sandalen und ausgeleierte gelbe Socken.
»Was ist mit Ihnen? Sind Sie verletzt?« Ich nickte. Eine einzelne Träne lief mir über das heiße Gesicht und kühlte es angenehm.