Читать книгу Republik der Werktätigen. Alltag in den Betrieben der DDR онлайн

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So blieb mir nichts weiter übrig, als den Eisenträger von außen zu umklammern und gleichzeitig am Rohr zu hantieren. Immer wieder rutschte ich mit den Gummi­stiefeln ab, der Vierkantstahl der Gerüstkonstruktion schnitt schmerzhaft in die Oberarme ein. Das wird eine Menge hübscher blauer Flecke geben, dachte ich mir.


Studenten der Karl-Marx-Universität arbeiten auch im Sommer 1982 in einem Plattenwerk in Leipzig. (picture alliance / ZB / Waltraud Grubitzsch)

Nachdem ich auch den obersten Dichtungsring nach zahllosen schweißtreibenden Versuchen eingepasst hatte, war der schwierigste Teil der Arbeit getan. Die öligen Muffen rutschten leicht über das Rohr und ließen sich problemlos festschrauben. Ich blickte nach unten in die Tiefe. Der Abstieg konnte beginnen.

Ich schlotterte am ganzen Körper, so hatte mich die ungewohnte Anstrengung erschöpft. Zentimeter um Zentimeter tastete ich mich an den schmierigen, glitschigen Metallstützen nach unten, bis ich wieder Halt auf einer Querstrebe fand. Plötzlich rutschte ich mit der Sohle meines linken Gummistiefels ab. Das geschah dummerweise genau in dem Moment, als ich mit dem rechten Fuß noch nach dem nächsten Halt suchte. Mit einer Hand hing ich an dem Gerüst. Ich wollte mit der anderen Hand nachfassen, aber ich erreichte die Querstrebe über mir nicht mehr. Ich zappelte hilflos mit den Beinen. Dann stürzte ich schreiend ab.


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