Читать книгу Republik der Werktätigen. Alltag in den Betrieben der DDR онлайн
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Im Laufe der Zeit war der Wettbewerb zum Ritual erstarrt. Die in den frühen Jahren der DDR herrschende Aufbaustimmung, wie sie Adolf Hennecke einst symbolisierte, war erlahmt. Als seine Tochter Hannelore Graff-Hennecke im Frühjahr 2011 im Bergbaumuseum Oelsnitz die von ihr verfasste Biographie ihres Vaters vorstellte, meinte sie: »Er wusste nicht genau, worauf er sich einließ.« Das rief ein geteiltes Echo hervor – so wie es die Aktivisten und Helden der Arbeit der DDR bis heute tun.
Der Absturz – Einsatz im Studentensommer
Wolfgang Schüler
(picture alliance / imageBROKER / Michael Nitzschke)
Von 1973 bis 1977 habe ich an der Leipziger Karl-Marx-Universität Wirtschaftsrecht studiert. Ich erhielt – wie die meisten meiner Kommilitonen – 180 Mark Stipendium im Monat. Ein Internatsplatz kostete damals zehn Mark monatlich und eine Essenmarke in der Mensa etwa eine Mark. Alle Studenten waren krankenversichert, und sie konnten überdies zu stark verbilligtem Preis öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Die Grundversorgung war gesichert. Niemand musste Existenzangst haben.