Читать книгу Republik der Werktätigen. Alltag in den Betrieben der DDR онлайн

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Doch wer mit dem Teufel frühstücken will, braucht einen langen Löffel. Das merkte ich, nachdem ich meine Arbeitsschutzbekleidung – Fußlappen, blaue Kombi, schwarze Gummistiefel, rote, bis an die Ellenbogen reichende Gummihandschuhe und einen gelben Schutzhelm – angelegt hatte und in meine Arbeit eingewiesen wurde.


Studenten erhalten Arbeitsaufgaben für den FDJ-Studentensommer. (picture alliance / ZB / Thomas Uhlemann)

In der Halle verharrte die Quecksilbersäule des Thermometers bei 35 Grad. In großen, zu Batterien zusammengefassten Formen wurden aus Beton Fertigteile für Neubau­blocks gegossen. Dazu brauchte es viel Dampf, Öl und Hitze. Flüssiger Beton glitschte aus Steigleitungen in die Formen. Überschüssige Reste tropften in Abwasserkanäle.

Der Brigadier war Ende dreißig, groß, hager und hatte schlechte Zähne. »Ich heiße Leonhard, Klaus. Klaus ist mein Vorname. Studenten sind Parasiten an der Volksgesundheit, wie mein Vater immer zu sagen pflegte. Hier in meiner Halle hat es noch nie einer länger als eine Woche ausgehalten. Dir Milchreisbubi gebe ich zwei Tage.«


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