Читать книгу Republik der Werktätigen. Alltag in den Betrieben der DDR онлайн

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Arbeit ist inzwischen zu einem begehrten Luxusgut geworden. Millionen Menschen haben sie verloren. Diejenigen, die Arbeit haben, sind in einer Arbeitswelt angekommen, die ihnen fremd ist. Arbeit hat in der kapitalistischen BRD einen ganz speziellen Sinn. In einem Artikel stellt die Professorin Marianne Gronemeyer diesen treffend vor: »Es geht gar nicht um Arbeit und Arbeit ist auch nicht erstrebenswert. Es geht um Geld. Die Frage: ›Wie viel Arbeit braucht der Mensch?‹, und jene andere: ›Wie viel Geld braucht der Mensch?‹, sind gleichbedeutend … Vom Geld kann man halt nie genug haben. … Die Zeit, die wir in sinn- und bedeutungslosen Arbeitsvollzügen zubringen, geben wir als Lebenszeit schon verloren … Arbeitszeit fällt als Zeit sinnerfüllten Lebens aus.«

In diesen wenigen Sätzen ist das Credo nicht nur moderner Arbeitsphilosophie, sondern moderner Lebensphilosophie verankert. Eine Auffassung, die in erschreckendem Maße Eingang in die Lebensgestaltung des Einzelnen gefunden hat. Das Leben »genießen«, Konsumieren, Feiern, Verreisen wurden zunehmend zum Inhalt des heutigen Lebens.


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