Читать книгу Republik der Werktätigen. Alltag in den Betrieben der DDR онлайн
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In der DDR wurde dieses Menschenrecht nicht nur in der Verfassung verankert, es wurde konsequent umgesetzt. Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Bettler, Tafeln und Suppenküchen waren Fremdworte. Ihr praktisches Erleben nach der Wende war für viele DDR-Bürger – auch für mich – ein Schockerlebnis. Mir war es glücklicherweise erspart geblieben, mich als bettelnder Arbeitnehmer bei arroganten und von Geld strotzenden Arbeitgebern anzudienen. Die heutige Arbeitswelt ist geprägt davon durch die Allmacht des Kapitals und deren Besitzer.
In der BRD, wo die Würde des Menschen nach Artikel 1 des Grundgesetzes unantastbar ist, fehlt die Umsetzung des elementaren Menschenrechtes auf Arbeit. Arbeit ist im Interesse des Kapitals Kostenfaktor und damit Quelle des Profits. Arbeit muss nach dieser Logik eingespart und die Kosten dafür müssen ständig gesenkt werden, damit der Profit steigt.
Die Auswüchse der bundesdeutschen Arbeitswelt legt nun ein Virus offen. Menschenverachtende Arbeits-, Wohn- und Lebensbedingungen in der Fleischindustrie und Landwirtschaft kommen ans Tageslicht. Es ist nur die nicht mehr zu verheimlichende Spitze eines großen Eisberges.