Читать книгу Entwicklungspädiatrie in der Interdisziplinären Frühförderung. Medizinische und therapeutische Grundlagen онлайн

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Im Zusammenhang mit Risiko- und Schutzfaktoren sind besonders die Konzepte von Resilienz (»psychische Widerständigkeit«) und Vulnerabilität (»Verletzlichkeit«) von Bedeutung, die eine personbezogene Perspektive im Zusammenhang mit Entwicklungsrisiken einnehmen. Am bekanntesten ist im Bereich der Resilienzforschung die Pionierarbeit der amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner mit ihrer Kauai Studie. Emmy Werner und ihr Team untersuchten etwa 700 Kinder über mehrere Jahrzehnte hinweg, die 1955 auf der Hawaii-Insel Kauai geboren wurden. Ca. ein Drittel der untersuchten Kinder wuchsen unter äußerst schwierigen Verhältnissen auf, die durch Armut, niedrigen Bildungsstand der Eltern, Krankheit der Eltern, Vernachlässigung, Gewalt in der Familie und Misshandlung gekennzeichnet waren. Etwa zwei Drittel dieser vorbeschriebenen Risikokinder fielen in den Folgejahren als Jugendliche durch Lern- oder Verhaltensstörungen auf oder wurden sogar straffällig. Gleichzeitig entwickelte sich das andere Drittel dieser Risikogruppe aber erstaunlich positiv. Diese Kinder waren erfolgreich in der Schule, in das soziale Leben integriert und wiesen zu keinem Zeitpunkt der Untersuchung relevante Verhaltensauffälligkeiten auf. Dies zeigte, dass schlechte Entwicklungsbedingungen nicht zwingend zu Entwicklungsstörungen und Misserfolgen führen müssen. Resiliente Kinder verfügen über bestimmte Eigenschaften und Strategien, die ihnen ermöglichen, an widrigen Lebensumständen nicht zu scheitern (Werner, 1992).


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