Читать книгу Das Flüstern der Pferde. Die acht größten Potentiale aus der Begegnung mit Pferden онлайн
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Zu Beobachtungsgabe, Wahrnehmung und dem Verstehen gibt es eine kleine wunderschöne Geschichte. Die Geschichte von einem Pferd, das rechnen konnte. Sie spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Wilhelm von Osten erwarb im Jahre 1900 seinen schwarzen Orlow-Traber namens Hans. Kurz darauf begann von Osten mit Trainingseinheiten. Hans sollte lernen, Rechenaufgaben und anspruchsvolle Kunststücke aus eigener Gehirnleistung zu absolvieren. Hans beantwortete die Fragen seines Trainers durch Stampfen mit dem Huf oder Schütteln beziehungsweise Nicken des Kopfes. Er konnte sogar ganze Wörter zusammensetzen. Im Jahre 1904 begutachtete eine Gruppe von 13 Wissenschaftlern die Leistung von Hans und kam zu dem Schluss, dass Hans keinerlei Hilfestellung erhielt. Er wurde als Wunderpferd anerkannt.
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Doch die Erklärung für die außergewöhnliche Leistung des Wunderpferdes lieferte schlussendlich ein Psychologiestudent:
„Schließlich war es Oskar Pfungst, damals Psychologiestudent und kritischer Beobachter der Vorführungen von Ostens, der die Entzauberung des Klugen Hans in die Wege leitete. Er hielt es für möglich, dass von Osten zwar nicht bewusst dem Pferd Befehle gab, aber unbewusst durch seine Körpersprache auf Hans reagierte. So nahm er an, dass winzige Signale der Erleichterung, nachdem Hans die richtige Zahl mit dem Huf gescharrt hatte, eine kleine Änderung der Körperspannung, eine kaum merkbare Änderung der Mimik des Lehrers das Tier veranlasste, mit dem Scharren aufzuhören.