Читать книгу Unplugged. Mit Gitarre um die Welt онлайн

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»Und 26 Euro ist das Günstigste?«, fragte ich routiniert.

»Ja«, sagte der Mann in gebrochenem Englisch. »Es gibt nur drei Klassen, und im Moment haben wir gerade Nebensaison. In drei Wochen wird es schon wieder teurer.«

Zurück ins Zentrum, Schlafplatz suchen. Als ich beim Haupteingang der Akropolis ankam, folgte ich einem kleinen Gehweg, direkt unter den hohen Felsenmauern entlang. Am Berghang drängten sich all die wunderschönen alten Häuschen mit ihren charakteristischen weißen Mauern, durch deren enge Gassen sich der schmale Weg bahnte. Mal ein paar Stufen den Berg hinaus, dann wieder eine kleine Treppe bergab – wie durch ein Labyrinth folgte ich dem Pfad, bis ich einen kleinen Park erreichte. Ich fand eine versteckte Bank, von der aus ich einen herrlichen Blick auf die Akropolis hatte.

Die folgenden zwei Tage verliefen ruhig. Ich lernte etwas Griechisch und las viel. Faust, der Tragödie erster Teil. Schwer zu sagen, was mich am Tag meines Abmarsches dazu getrieben hatte, Goethe einzupacken. Wahrscheinlich weil das Reclam-Heftchen das Kleinste und Leichteste war, das ich zum Lesen finden konnte. Vielleicht aber auch, weil ich mich an meine missratene Schulzeit erinnerte. Wie sehr hatte ich mich damals durch die Pflichtlektüren quälen müssen! Seite für Seite, im Schneckentempo. Für eine Reise also hocheffizient: lange Lesezeit bei minimalem Gewicht. Und siehe da, die meiste Zeit allein und nicht der üblichen Informationsflut ausgesetzt, hungerte ich förmlich nach geistiger Nahrung. Was mir noch vor einigen Jahren ein Graus gewesen war, wurde nun von mir verschlungen, Zeile für Zeile, Vers für Vers. Und mehr noch: Die Worte berührten mich.

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