Читать книгу Unplugged. Mit Gitarre um die Welt онлайн

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Wir unterhielten uns, bis wir das Museum erreicht und uns verabschiedet hatten. Erst da fiel mir ein, dass ich ihn nicht einmal nach seinem Namen gefragt hatte. Ich bereute es schnell. Er war ein außergewöhnlicher Mensch gewesen, das hatte ich von Anfang an gespürt. Das freundliche Gesicht mit der scharfen, markanten Nase und tiefgründigen, dunklen Augen. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Erinnerung dankbar ins Herz zu schließen.

Das Museumstor öffnete sich, die Schlange setzte sich in Bewegung. Das Herzstück des Mevlana-Museums bildete eine kleine, wunderschön gebaute Moschee, in der der Leichnam Rumis in einem prunkvollen, über und über mit Gold verzierten Sarg lag. Rumi hatte im 13. Jahrhundert gelebt und war nicht nur einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter seiner Zeit, sondern auch Gründer des Derwischordens in Konya, spiritueller Führer und wohl populärster Vertreter des intellektuellen Sufismus.

Wie alle Besucher musste auch ich meine Schuhe ausziehen, um die Moschee betreten zu dürfen. Eine Handvoll türkischer Besucher wusch sich die Füße an einem Brunnen vor der Moschee. Im Vorraum waren etliche antike, kunstvoll handgeschriebene Korane in arabischer Schrift ausgestellt. Es herrschte eine andächtige Ruhe in den heiligen Räumen, allerdings nur so lange, bis eine zwanzigköpfige japanische Reisegruppe eintrat. Sehr zu ihrem Leidwesen durften sie allerdings ausgerechnet Rumis Sarg nicht fotografieren.

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