Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн

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Die kapverdische Regierung hatte angesichts wegbröselnder Küstendörfer lange Zeit immer strengere Gesetze gegen den Raubbau erlassen. Wer heute auf São Vicente oder Sal am weißen Strand liegt und sich wundert, warum gelegentlich bewaffnete Soldaten vorbeilaufen: Sie beschützen nicht die Badegäste, sondern den Sand. Die Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Sanddiebe zumindest nicht mehr mit Baggern und Kipplastern kommen, wie in den ersten Jahren. Dafür klettern die Frauen jetzt manchmal nachts mit leeren Eimern ins Wasser.

Mittlerweile war es Mittag, die Hitze brachte das Flussbett zum Flimmern. In der Windstille standen die Staubwolken minutenlang in der Luft. Während sich Celestino ins Auto zurückzog, hatten meine Kollegen und ich uns aus T-Shirts Turbane gewickelt. Dita und ich hackten und siebten inzwischen zu lauter Musik. Oben an der Straße parkte ein alter schwarzer Pick-up, der mit Spanngurten mannshohe Lautsprecher auf die Ladefläche gezurrt hatte. Reggaeton – eine hauptsächlich aus Hip-Hop- und Reggae-Einflüssen entstandene Musikrichtung – schallte quer durch den Canyon. Vier junge Männer hockten daneben im Schatten, rauchten und schienen zufrieden mit dem Soundcheck. »Heute Abend ist Party«, sagte Dita. Einer der Männer winkte – ihr ältester Sohn. Zum Helfen kam niemand.


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