Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн
35 страница из 42
Der Sandpreis ist entsprechend gestiegen. Er hat sich seit Ende der neunziger Jahre versechsfacht. Wenn die wachsenden Schwellenländer die eigenen Sandreserven erschöpft hatten, kauften sie überall dort nach, wo Regierungen zu korrupt oder Menschen zu arm waren, um sich Gedanken über die Folgen zu machen. Zum Beispiel in Afrika.
IN INDONESIEN, EINEM DER WICHTIGSTEN SANDLIEFERANTEN FÜR DEN ASIATISCHEN RAUM, SCHAUFELT MAN DEN ROHSTOFF MIT BAGGERSCHIFFEN AUS DEM MEER. ZWISCHEN 2005 UND 2010 SIND LAUT ZEITUNGSBERICHTEN MINDESTENS VIERUNDZWANZIG UNBEWOHNTE INDONESISCHE INSELN IM MEER VERSUNKEN.
Wusste Dita, was sie da anrichtete? Es war mir unangenehm, sie zu fragen. Sie war alleinerziehend, hatte sie mir beim Graben erzählt, während Celestino im mittlerweile durchgeschwitzten Hemd übersetzte. Sie war zweiundvierzig. Seit ihrem vierzehnten Lebensjahr hatte sie nie etwas anderes gemacht. Wir hatten inzwischen das Ufer auf einer Länge von zwanzig Metern aufgehackt und gesiebt. Etwas abseits wuchs quälend langsam unser Sandhügel. Ich wischte mir den dreckigen Schweiß aus der Stirn und machte einen Versuch: »Warum, glaubst du, ist der Sandabbau verboten?« Schweigen. Dita stützte sich auf ihre Hacke und kniff die Augen zusammen. Dann erzählte sie von den Männern.