Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн

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WÄHREND DIE GÄSTE AUS EUROPA AUF DER EINEN INSEL IN BEQUEMEN NEUBAUTEN IHREN STRANDURLAUB GENOSSEN, SCHAUFELTEN DIE LADRÕES DE AREIA AUF DER NACHBARINSEL DIE STRÄNDE WEG, UM NACHSCHUB FÜR DIE BAUSTELLEN ZU LIEFERN.

Der Arbeitsablauf, an dem ich heute für einen Tag teilnehmen würde, war eine etwas rabiatere Variante dessen, was ich zuletzt als Fünfjähriger im Sandkasten gespielt hatte: Hacken, graben, sieben. Dita erklärte mir, woher wir die meiste Beute bekämen. Von der Uferböschung. Das Wasser hatte die Sedimente über Jahrzehnte an den Rand gedrückt. Mit der Spitzhacke hebelte sie einen Steinbrocken aus der festgebackenen Böschung und lockerte ein paar Quadratmeter Boden. Nach acht, neun Hieben wechselte sie das Werkzeug. Nun schaufelte sie die Stein-Sand-Mischung in das Schubladensieb, das auf dem Boden lag. Als sich darin ein kniehoher Haufen gebildet hatte, den sie gerade noch hochstemmen konnte, hob sie die Lade auf Brusthöhe und rüttelte sie von links nach rechts. Es rasselte, es staubte, Dita kniff die Augen zu. Als der Schleier aus Dreck verweht war, hatte sich zu ihren Füßen ein kleiner Kegel aus dunklem Sand gebildet. »Da hast du es«, sagte sie. »Das ist das, was wir verkaufen.«


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