Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн

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Neben einem schwarzen Kleinwagen wartete Celestino, unser Mann vor Ort. Trotz der immer noch sechsundzwanzig Grad steckte sein frisch gebügeltes Hemd perfekt in der frisch gebügelten Hose. In der Hand hielt er eine Flasche Wasser für mich. Ich mochte ihn sofort. Celestino hatte sein ganzes Leben hier auf Santiago verbracht, der größten Insel der Kapverden. Er arbeitete als Englischlehrer in Praia, der Hauptstadt, und wenn er Urlaub hatte, half er ausländischen Reportern bei der Arbeit. Solche einheimischen Helfer nennt man Fixer, und oft liegt es an ihnen, ob eine Recherche ein Erfolg wird oder eine Katastrophe. Celestino hatte den Kontakt zu Sandräubern hergestellt und sie überredet, sich bei ihrer illegalen Tätigkeit begleiten zu lassen.

Hinter mir ratterten die Plastikkoffer der erschöpften Urlauber in Richtung der Hotelbusse, die schon mit laufendem Motor auf sie warteten. Die meisten würden morgen oder übermorgen, nach einem kurzen Rundgang durch die Hauptstadt, weiterfahren, per Fähre auf die nördlich gelegenen Inseln Boa Vista oder Sal, mit ihren All-inclusive-Resorts und paradiesisch weißen Surf-Stränden. Celestino und ich schlugen die Gegenrichtung ein: westwärts; in die Gegend, die die meisten Gäste auch bei Tag nie sehen würden – vermutlich auch nicht sehen wollten, wenn sie wüssten, wie es dort aussieht. Celestino schaltete das Radio an und kurbelte das Fenster hoch. Das Zischen der Klimaanlage vermischte sich mit Afropop. Bald ließen wir die beleuchteten Straßen hinter uns.


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