Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн
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Während Uttam und ich die Mangel fütterten, versammelte sich eine Gruppe Arbeiter um uns. Ich kannte ein paar vom Mittagessen. Sie trugen frische Shirts, einige hatten nasse Haare und rochen nach Rasierwasser. Sie standen da und guckten amüsiert zu, wie ich mich abmühte.
»Was machen die hier?«, fragte ich Uttam.
»Sie haben Feierabend.«
»Warum gehen sie dann nicht nach Hause?«
Uttam guckte irritiert, als hätte ich einen Witz gemacht, den er nicht verstanden hatte. »Sie sind doch zu Hause. Sie wohnen hier.«
Jetzt wiederum guckte ich so, als hätte er gescherzt. Aber das hatte er natürlich nicht. War die Arbeit erledigt, duschten die Färber sich in einem Kabuff neben den Maschinen, gingen rauf in den dritten Stock und rollten dort auf dem Betonboden Schaumstoffmatten aus. Der böse Zwilling der umliegenden Wohnhäuser war tatsächlich ihre Unterkunft.
UNTER SANDRÄUBERN
Irgendwas stimmte nicht; das hatte ich von Anfang an gespürt. Die Boeing 737 der Royal Air Maroc war zehn Minuten vorher vom Münchner Flughafen gestartet. Jetzt erlosch, irgendwo über Rosenheim, mit einem Bing das Anschnallzeichen. Die Frau neben mir stand auf und zog eine dicke rote Fleecedecke aus dem Gepäckfach über uns. Überall in den Reihen vor und hinter mir ging das Sitzverstellen und Gemütlichmachen vor einem Nachtflug los. Nur die seltsame Gruppe Männer hinten in der Kabine rührte sich nicht.