Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн

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Und noch toller für die Konzerne. Der Absatz von Klamotten hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren weltweit verdoppelt – auf knapp zwei Billionen Dollar pro Jahr (das sind kaum zu begreifende zweitausend Milliarden). Amancio Ortega, der Gründer von Zara, ist der sechstreichste Mensch der Erde.

Toll ist die Entwicklung auch für die Lieferanten: Sie stellen heute mehr als doppelt so viele Kleidungsstücke her wie vor zwanzig Jahren; nämlich mehr als hundert Milliarden.

Nur nicht so toll für die Umwelt – die die Rohstoffe für diesen Wahnsinn zur Verfügung zu stellen hat und das Gift schlucken muss, das dabei anfällt. Dazu kommt, dass die Qualität der neuen Schnellmode so mies ist, dass man sie gebraucht kaum noch wiederverwenden kann. Was insofern gar nicht so schlecht ist, als die Lager der Secondhandläden ohnehin voll sind.

Als ich Uttam von dem Phänomen der Fast Fashion erzählt hatte, und dass viele Europäer ein Shirt nur zweimal tragen, bevor sie es wegwerfen, entstand erst mal eine unangenehme Pause. Er guckte zu unserem Dolmetscher, der meine Erklärung ins Bengalische übersetzt hatte, als müsse er sich verhört haben. Der Dolmetscher wiederholte den Satz und nickte. Uttams Miene verdüsterte sich. Es fehlte nicht viel, und ihm wäre ein Batzen Reis aus der Hand gefallen. »Das kann ich nicht glauben«, murmelte er. »Aber wenn das wirklich so ist, macht es mich sehr traurig.«


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