Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн

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Es ist das klassische Lieferkettenproblem. Je mehr Stationen eine Ware durchläuft, bis sie beim Auftraggeber in Europa ankommt, desto wahrscheinlicher werden auf dem Weg Mensch und Umwelt ausgebeutet. Während ich in Indien in der Fabrikhöhle stand, diskutierte die deutsche Bundesregierung über die Einführung eines Gesetzes, das dem ein Ende bereiten würde. Bislang können Firmen die Verantwortung einfach auf die Subunternehmer schieben. Nach dem Motto: »Kinderarbeit auf der Kakaoplantage? Schlimm, aber nicht unsere Schuld. Wir wussten von nichts.« Das sogenannte Lieferkettengesetz würde große Unternehmen für die Zustände entlang aller Stationen haftbar machen.

FÜR EINE NÄHERIN BETRÄGT DER GESETZLICHE MINDESTLOHN IN ÄTHIOPIEN 21 US-DOLLAR IM MONAT. ETWA EIN DRITTEL VON DEM IN BANGLADESCH.

Wir fanden nie heraus, für welchen Kunden wir an diesem Tag Baumwolle gefärbt hatten. Der Fabrikchef ließ uns natürlich nicht in seine Bücher gucken. Und anders als bei fertigen Kleidungsstücken sieht man bei Stoffballen noch nicht, welches Etikett am Ende eingenäht wird. Wir erfuhren nur, dass die Näherei daraus Unterhosen für einen europäischen Discounter herstellen würde.


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