Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн
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Natürlich fragte ich ihn, ob er es nicht irgendwie seltsam fände, das ganze Abwasser in den Bach zu leiten. Seine Antwort: »Nein, keine Sorge, das Wasser ist nicht giftig.« Zu diesem Zeitpunkt brannte mein rechter Fuß schon intensiv, und ich konnte mir nach meinem Würgeanfall lebhaft vorstellen, was passieren würde, wenn Slumbewohner flussabwärts darin badeten oder ihren Reis damit kochten. Es war offensichtlich eine riesige Sauerei.
Gleichzeitig hätte ich es anmaßend gefunden, Uttam einen Vorwurf zu machen. Er folgte den Anweisungen, die ihm der Chef der Fabrik gegeben hatte. Das Grundwasser von Kalkutta ist massiv mit Giftstoffen aus der Industrie belastet. Für den Staat sind eine Million toter Fische akzeptabler als eine Million gefährdeter Arbeitsplätze.
ALS IN BANGLADESCH NACH DUTZENDEN BRÄNDEN IN NÄHEREIEN DIE STANDARDS FÜR ARBEITSSCHUTZ ZUMINDEST EIN BISSCHEN STIEGEN, UND DAMIT AUCH DIE KOSTEN, ZOGEN VIELE MODEKONZERNE IHRE AUFTRÄGE SCHON WIEDER AB.
Aber letztlich liegt die Verantwortung natürlich bei den Auftraggebern aus Übersee. Bei den Konzernen, deren Einkäufer in der Limousine anreisen und dunkelblaue Baumwolle so billig wie möglich bestellen – weil sie so selbst dann noch eine gute Marge kassieren können, wenn sie T-Shirts für vier Euro verkaufen. Sie müssen wissen, dass ein kleiner indischer Lieferant diesen Preis nur bieten kann, wenn er beim Umwelt- und Arbeitsschutz spart.