Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн

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Der Chef unserer Färberei, ein Bengale mit randloser Brille und dicken Ringen, begrüßte uns in seinem winzigen Büro. Es ging los mit einer kleinen Einweisung. Die bestand größtenteils aus einem Herunterrattern seines Lebenslaufs. Er hatte es, erzählte er, als erstes Kind seiner Familie auf die Universität geschafft und schließlich zum Fabrikanten mit dreißig Mitarbeitern. Die bekämen alle mehr als den Mindestlohn und seien sehr zufrieden. Ansonsten hatte er nur eine Regel für uns: Würde einem von uns schwindelig, müssten wir sofort abbrechen. Damit entließ er uns.

Neben ein paar blauen Kanistern wartete Uttam. Ein kleiner, schüchtern lächelnder Mann mit Schnurrbart. Er war Mitte dreißig, sah aber – wenn man von seinen Zahnlücken absah – zehn Jahre jünger aus. Mit ihm würde ich heute arbeiten. Ich wollte wenigstens einen Tag im Leben eines Färbers erleben.


Im Erdgeschoss der Fabrik lag die Höhle. Ein fensterloser verwinkelter Raum, schummrig beleuchtet von drei oder vier Glühbirnen. An den Wänden standen riesige malmende Maschinen und Kessel, vor oder auf denen kleine Männer in Unterhemden oder mit freiem Oberkörper herumkletterten, Pulver aus Säcken hineinschütteten, Stoffbündel herauszogen, Hebel umlegten. Es zischte, brummte und blubberte.


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