Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн
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Ich musste an ein Gemälde von Adolph von Menzel denken, in dem er die Arbeit in einem schlesischen Eisenwalzwerk gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts festgehalten hat: Die Öfen und Walzen als düstere Monster, die sich offenbar nur mit Müh und Not von Menschen in Schach halten lassen. Das Bild dokumentiert die Brachialgewalt der frühen Industrialisierung, in der der Mensch den Maschinen zu dienen schien und nicht umgekehrt. Fast hundertfünfzig Jahre danach sind die deutschen Fabriken größtenteils heller und sauberer. Gewerkschaftskonform. Die menschenfeindliche Industrie gibt es natürlich weiterhin. Nur eben nicht mehr so sichtbar.
Quer durch die Höhle verlief im Zickzack eine offene Rinne; wie ein kleines, betoniertes Bachbett. Sie führte zu einem quadratischen Loch in der Mauer. In dieser Rinne war kein Wasser; die Arbeiter stiegen routiniert darüber hinweg. Der Sinn des Ganzen erschloss sich mir nicht, aber ich prägte mir ein, wo die Rinne verlief, um mir im Halbdunkel später nicht den Knöchel zu brechen.