Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн

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DAS GRUNDWASSER VON KALKUTTA IST MASSIV MIT GIFTSTOFFEN AUS DER INDUSTRIE BELASTET. FÜR DEN STAAT SIND EINE MILLION TOTER FISCHE AKZEPTABLER ALS EINE MILLION GEFÄHRDETER ARBEITSPLÄTZE.

Ein paar Stunden später verstand ich auch die Funktion der Betonrinne. Die Haspelkufe hatte unseren Kilometer Stoff lange genug durch die blaue Wasser-Farb-Chlor-Lösung gezogen. Das Beige der Baumwolle war einem fast schwarzen Blau gewichen. Uttam stoppte die Walzen und legte irgendwo in den Eingeweiden der Maschine einen Hebel um. Die heiße Brühe gluckerte aus der Wanne und in den Kanal. Ein nachtblauer, schaumiger Strom schoss quer durch die Höhle, vorbei an den anderen Maschinen und Arbeitern, dem Loch in der Mauer entgegen.

Von draußen strahlte ein Spalt Sonne in die Düsternis. Ich bückte mich und sah raus. Hohe Gräser bewegten sich im Wind, dahinter verlief ein Bächlein, das ich vorher nicht gesehen hatte. Dort hinein entleerte sich jetzt mit einem Tosen der Inhalt unserer Färbemaschine. Ein paar hundert Liter Lauge verschwanden in der Natur. Mit einem metallischen Quietschen schloss Uttam die Klappe in der Maschine, nickte zufrieden und sagte: »Zeit für die Mittagspause.«


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