Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн
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Was sie damit meinte, sah ich in den Tagen danach. Wir besuchten mit Celestino fünf verschiedene Strände entlang der Küste. Nirgendwo lag Sand. Traditionelle Fischerboote aus bunt bemaltem Holz lagen schief auf handballgroßen Vulkansteinen, schwarz und heiß wie Herdplatten. Strandgäste sahen wir nirgends. Baden wäre auch riskant für die Fußknöchel gewesen; die Brandung rollte die Steinblöcke mit einem malmenden Grollen das Ufer rauf und runter, als wolle sie die Brocken so schnell wie möglich wieder zu Sand verarbeiten. Bis vor kurzem hatte der hier noch überall gelegen, als schützende Decke vor dem steigenden Meeresspiegel, als Zuhause für Pflanzen und Fische, als Nistplatz für Schildkröten. Damit war es vorbei. Auch wenn das Meer und die schönen alten Boote für ahnungslose Besucher durchaus als Idyll durchgehen konnten: Diese Strände waren tot, abgenagt bis auf ihr schwarzes Gerippe.
Und so gruben sich Dita und die anderen Räuber jetzt die Flüsse hinauf, dem Weg in umgekehrter Richtung folgend, den der Sand eigentlich über Jahrhunderte aus dem Inland nahm. Im Flussbett warteten eine Freundin und zwei von Ditas Kindern. Sie hielten rostige Spitzhacken und Schaufeln mit zersplitterten Holzgriffen. Außerdem lag da eine zerdengelte Blechschublade, in die man offenbar vor vielen Jahren mit einem Nagel kleine Löcher gehauen hatte: ein selbst gebautes Sieb.