Читать книгу Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens онлайн
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Sand wird fast überall auf der Welt knapp. Nach dem Wasser ist er die zweitmeist verbrauchte Ressource. Und wie Öl oder Kohle ist er nicht erneuerbar. Jedenfalls nicht auf absehbare Zeit. Die Natur braucht zig Jahrtausende, um ihn mit Hilfe von Wind oder Wasser aus Felsen zu mahlen.
Den Gedanken, dass Sand knapp werden könnte, musste ich mir während der Reise erst mühsam bewusst machen. Wenn es eine Ressource auf der Erde gab, von der ich dachte, es gäbe wirklich mehr als genug von ihr, dann das knirschende weiße oder schwarze oder braune Pulver. »Wie Sand am Meer«; dieses Sprichwort war auf den Kapverden offenbar schon etwas älter.
Arnaud Vander Velpen erklärte mir, dass der globale Sandverbrauch sich in den letzten zwanzig Jahren verdreifacht hatte. Die weltweite Bauindustrie war exponentiell hungriger geworden. Vor allem die asiatischen Volkswirtschaften wuchsen schneller als je zuvor eine Region auf der Erde. Bei der UNEP schätzte man, dass allein China in den vergangenen drei Jahren mehr Sand und Kies für die Betonproduktion verbraucht hatte, als die USA im gesamten zwanzigsten Jahrhundert.