Читать книгу Der Seelenwexler. Roman онлайн

18 страница из 107

Seidenbast wohnte nur ein paar Schritte von Zanggers Praxis und Seminar entfernt im Zürcher Götterquartier. In jenem Geviert entlang der Neptun- und Minerva-, zwischen Merkur- und Jupiterstrasse im Stadtteil Hottingen, in dem Psychiater zuhauf praktizierten. Einen Jour fixe hatten sie nicht, Zangger klopfte einfach hie und da nach seiner letzten Konsultation bei Seidenbast an. Wenn dieser zuhause war, bekam er ein Glas Weisswein vorgesetzt, das Seidenbast neu in sein Sortiment aufgenommen hatte, und leerte seinen Kropf. Für Zangger hatten diese Gespräche beinahe den Wert einer Supervision, obschon sein alter Freund kein Profi war. Seidenbast führte im Seefeld ein Buchantiquariat, dem eine Weinboutique angegliedert war. Buch&Wein hiess der Laden. In Zanggers Augen besass sein Freund eine unglaubliche Intuition. Mit der Zeit hatte er gelernt, den mal unangenehmen, mal wohltuenden Wahrheiten, die Seidenbast ihm auftischte, etwas abzugewinnen.

«Er ist aber auch wirklich ein Ekel», fuhr Seidenbast fort.

Правообладателям