Читать книгу Die Regeln. Kodex für Radsportjünger онлайн
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Für jeden Velominatus, der sein Hopfen und Malz wert ist, ist das Ritual, nach einer langen Trainingseinheit samt ausgiebiger Geißelung gemäß Regel #5 aus der verschwitzten Radhose zu steigen und sich ein Bier einzuschütten, genauso sehr Teil der Ausfahrt wie das Rauf- und Runterschalten oder das Versägen von Triathleten. Unsere Gedanken sind schon beim Bier, während wir fahren, die Verlockung des Hopfens durchdringt unser Unterbewusstsein, während wir gegen Wind, Regen und Schwerkraft ankämpfen, angetrieben durch ein Versprechen an uns selbst: Je eher wir unsere Dämonen besiegt haben, umso eher können wir auch den flüssigen Lohn genießen. Fast können wir ihn schon unterwegs im Mund schmecken.
Wir, die wir uns stets Mühe geben, unsere Maschinen, unsere Kleidung und unsere Körper zu pflegen, sollten ebenso aufmerksam darauf achten, auch beim Bier die gleichen Maßstäbe des guten Geschmacks anzulegen. So wie wir die Komponenten unserer Räder, seien es Ketten oder Kassetten, stets nach Qualität auswählen, wählen wir auch unserer Bräu nach der Güte der wichtigsten Zutaten, die aus dem regenerativen Beisammensein nach der Ausfahrt mehr als nur ein reines Auftanken machen. Die Menge und die Art des Hopfens und Malzes, der Brauprozess und der Alkoholgehalt sind allesamt wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Der Preis hingegen sollte niemals eine Rolle spielen. Du montierst an deinem Rad nicht die billigste No-Name-Kette, um ein paar Cent zu sparen, nur damit sie schon nach ein paar hundert Kilometern reißt, und du solltest auch keine 24er-Palette irgendeiner dünnen, wässrigen Plörre kaufen, nur um ein paar Euro zu sparen. Denn sowohl die Kette als auch das Gesöff würden eh vorzeitig in den Müll wandern.