Читать книгу "... es ist ein zu starker Contrast mit meinem Inneren!". Clara Schumann, Johannes Brahms und das moderne Musikleben онлайн

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Clara dürfte verstanden haben, dass sie in Johannes jemanden gefunden hatte, auf den sie sich in der Not absolut verlassen konnte. In jenen Jahren entstand wahrscheinlich auch die in den Liederzyklus Opus 43 eingegangene Vertonung eines Textes von Josef Wenzig, »Von ewiger Liebe«. Thema ist die Liebe in schweren Zeiten. »Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld! / Abend schon ist es, nun schweiget die Welt. / Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch, / Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch«, lautet der bildreiche, düstere Beginn. Doch auch die Finsternis kann man gemeinsam durchstehen, wenn die Liebe nur so stark ist wie die härtesten Metalle, ja, »Eisen und Stahl, sie können zergehn, / Unsere Liebe muß ewig bestehn!«. Für Clara und Johannes bedeutete Liebe anderes als sinnliche Erfüllung. »Wozu«, schrieb Johannes an sie, »hat denn der Mensch das himmlische Geschenk, die Hoffnung, empfangen?«207

Ausweg mit Sinn

Clara Schumann erkor es zu einer ihrer wesentlichen Aufgaben, sich für das Werk ihres verstorbenen Mannes zu engagieren. »Ich finde nur Muth in dem Gedanken, nach seinem Sinne zu leben!«, teilte sie Emilie List mit.208 Und eine andere Freundin ließ sie wissen: »Mein Unglück ist so schwer und groß, aber ich fühle auch mit ganzem Herzen das Glück, das Gott mir in der Kunst, den Kindern und meinen Freunden verliehen.« 209 Johannes fiel dabei eine Sonderrolle zu. »Brahms«, schrieb sie Emilie List, »ist mein liebster treuester Beistand, er hat mich seit dem Beginn von Roberts Krankheit nicht verlassen, Alles mit mir durchlebt und gelitten und steht mir auch jetzt auf einer Reise tröstend zur Seite. Er, seine Schwester und meine beiden ältesten Knaben sind mit mir. Wir wollen auf vier Wochen irgendwohin in die Schweiz, denn mir thut eine Erholung für meine Nerven gar zu Noth.«210

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