Читать книгу "... es ist ein zu starker Contrast mit meinem Inneren!". Clara Schumann, Johannes Brahms und das moderne Musikleben онлайн

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Clara dachte ähnlich, drückte es aber anders aus. Selbst als sich ihr die Möglichkeit bot, ihrem verstorbenen Gatten die höchsten Weihen zu verleihen mit Konzerten in der Hauptstadt des Habsburgerreichs, die ausschließlich seinen Werken gewidmet sein sollten, winkte sie ab. »Du glaubst nicht wieviel Robert hier gespielt und gesungen wird«, schrieb sie Johannes von Auftritten in Wien. »Man suchte mich zu bewegen die drei Soireen nur aus seinen Sachen bestehen zu lassen, doch dazu hätte mich Niemand gebracht, ich fände es auch ganz unklug.«217 Clara war so geerdet, dass sie unabhängig von der Kunst große Freude daran hatte, mit der Mutter von Johannes einige Tage in Kiel zu verbringen. »Frau Brahms hatte vor 43 Jahren in Düsternbroock 3 Jahre gelebt und seitdem es nicht wieder gesehen; es gehörte seit langer Zeit zu ihren größten Wünschen noch einmal (sie ist 70 Jahr) dorthin zu kommen und sie nun zu begleiten, das hatte ich seit einem Jahre versprochen«, schrieb sie einer Freundin. »Sie fand ihr altes Haus noch wieder und ihre Freude und Glückseligkeit darüber war wonniglich anzusehen. Es war ein herrlicher Tag, wir machten eine Seefahrt, schöner als ich sie je erlebt. Ich lebte den ganzen Tag nur im Genusse dieser Frau, die ihr ganzes Leben in Entbehrungen zugebracht, und wohl mehr Glück empfand, als wir, die wir so manches doch genossen, uns wohl vorstellen mögen.«218

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