Читать книгу Mythen, Macht + Menschen durchschaut!. Gegen Populismus und andere Eseleien; Kommentare 2013-1984 онлайн

78 страница из 110

Als Visionär und Macher ging Perikles in die Geschichte ein. Er ließ die Akropolis erbauen, jenes Monument Athens, das einer steinernen Staatsidee gleichkommt. Er machte Ernst mit der Demokratie (allerdings nicht vergleichbar mit unserem heutigen demokratischen Verständnis) und sein Name stand für ein liberales, kunstliebendes und wohlhabendes Gemeinwesen. Gleichzeitig haftete Perikles ein Negativbild an. Als glänzender Ideologe zeichnete er 431 v. Chr. hauptverantwortlich für den Bruderkrieg gegen Sparta, später bekannt als der Peloponnesische Krieg. Dieser endete nach dreissig Jahren mit dem Sieg Spartas, was gleichbedeutend war mit dem Ende des klassischen Zeitalters Athens und der attischen Demokratie.

Perikles war ein begnadeter Rhetoriker. »Reden zu können wurde in der Demokratie zur wichtigsten Erfordernis einer politischen Karriere« (Carl Wilhelm Weber). Perikles fühlte die Stimmung im Volk und setzte diese geschickt zum eigenen Vorteil ein. Er bezahlte Taggelder und machte so Geschworene und Richter zu Parteigängern. Der Bau der Akropolis und der Betrieb der Flotte bot Tausenden von ärmeren Bürgern eine Beschäftigung, förderte aber deren Abhängigkeit. Auch die Verschärfung des »Asylrechts« trug seine Handschrift. Er gewann damit viele Stimmen unter der einfachen Bevölkerung. Fortan durfte nur noch Bürger von Athen werden, wessen beide Eltern bereits Athener waren.


Правообладателям