Читать книгу Gallo rosso. Kilian und Heinlein sind zurück онлайн

66 страница из 84

»Shefkije, mein Name«, sagte sie, während sie im Schminkspiegel die Katastrophe in ihrem Gesicht betrachtete. »Albanisch, heißt Sehnsucht. Für Frau, aber macht nichts.« Sie nahm eine Flasche mit klarer Flüssigkeit, gönnte sich einen kräftigen Schluck und betupfte damit die Verletzungen an Lippe und Wange. »Raki, beste Medizin. Für alles. Schmerz von Körper und Seele. Du?« Sie hielt ihm die Flasche hin.

Kilian wehrte ab. »Nein, danke.«

Er saß auf der unteren Matratze eines Stockbetts. Sie roch nach Schweiß, billigem Parfüm und Verzweiflung. An der Wand klebten Bilder von Verwandten vor armseligen Hütten in bergigen Schluchten, am Gestänge hing ein Rosenkranz mit Marienbild. Es war stickig und düster hier drin, die Fenster mit dunkler Folie zugeklebt, außen vermutlich vergittert. Auf dem abgetretenen Teppich erkannte er einen Fleck, der dunkle Tropfen nach sich zog, diverse Brandlöcher und einen kleinen Ohrring.

»Gallo? Woher kennst du?« Mit einer routinierten Bewegung griff sie sich an den Haaransatz und streifte die blonde Perücke ab. Halblange, schwarzgelockte Haare fielen herab, die sie hinter die Ohren schob. Mit einem Papiertaschentuch und einer Creme entfernte sie die verlaufene Schminke aus dem Gesicht.

Правообладателям