Читать книгу Gallo rosso. Kilian und Heinlein sind zurück онлайн

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»Eine lange Geschichte«, seufzte Kilian, beugte sich vor und klaubte den Ohrring auf. Ein Kranz aus billigem Silberblech umfasste einen blau schimmernden Stein, der für eine erwachsene Frau zu klein und auch zu verspielt war. So etwas schenkte man Mädchen zur Kommunion. »Erst vor Kurzem habe ich die Spur wieder aufnehmen können. Reiner Zufall.« Er holte sein Handy hervor und suchte nach dem Bild von Donatello, das er in der Baia Trentaremi gemacht hatte. »In einer Nachricht von diesem Typen hier.« Er zeigte ihr das Bild.

Sie grinste verächtlich. »Bojan«, und spuckte zur Seite. »Stück Dreck.«

»Bojan … Ist das sein richtiger Name?«

Sie nickte. »Verflucht Bosniak!«, als wäre der Name Gift auf ihrer Zunge. Sie erhob sich und knöpfte die Bluse auf. Blutspritzer zierten ihren Schulter- und Brustbereich wie eine eilig daraufgeworfene Blütenkette.

Kilian wandte den Blick ab, versuchte sich zu erklären, was ein Kinderohrring hier verloren hatte. »Kein Albaner?«

»Reines Blut, Familie und Gesetz … gibt nicht mehr, vorbei.« Sie öffnete den Reißverschluss des Rocks und stieg heraus, es folgten die Lackstiefel und die Netzstrümpfe. »Neue Zeit. Religion, Heimat nix mehr. Nur Streit wegen Geld. Geld gut, kein Problem. Geschäft gut. Mafia mit Mafia, Corona mit ’Ndrangheta, mit Mafia Albanien, China, Afrika. Geld gut, kein Problem. Globalizimi.« Globalisierung.

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