Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Diese neuesten Erkenntnisse der Quantenphysik stimmen in auffallender Weise mit dem überein, was buddhistische Texte bereits vor etwa zweitausend Jahren über das Wesen der Wirklichkeit aussagten. Im Herz-Sutra heißt es: »Form ist Leere, und Leere ist Form, mit Gefühl, Wahrnehmung, Willensregungen und Bewusstsein verhält es sich ebenso.« Es wird hier auch gelehrt, dass das eigentliche Wesen des Geistes und eines jeden Phänomens unerkennbar ist, nur die Wahrnehmung desselben ist erkennbar.

Zusammenfassend können wir sagen, dass ein Mensch, der jede Welle und Erfahrung gleichzeitig als reine, formlose Energie erkennt, ein ganzheitliches, der nichtdualen Wirklichkeit entsprechendes Verständnis besitzt. Und wer weder an Form und Idee noch an Formlosigkeit oder Leerheit haftet, der ist dieser Lehre nach wahrhaft frei.

Laotse formulierte dies im Taoteking wunderbar mit den Worten: »Verlieren und wieder verlieren – das ist der Weg des Tao.«

Niemand wird ernsthaft bezweifeln, dass alle Dinge und Bewusstseinszustände vergänglich und fließend sind, das ist die offensichtliche, für jeden nachprüfbare Natur aller Phänomene. Folglich befinde ich mich in Übereinstimmung mit der Natur, wenn ich an diesen nicht anhafte und sie nicht festzuhalten versuche. Wenn ich aber an ihnen zwanghaft anhafte, so wie wir es normalerweise gewohnt sind, so handle ich in unvernünftiger Weise gegen die Natur, und Disharmonie und Leiden sind die natürliche Folge. Wenn ich diesen Fehler in meinem Verhalten erkannt habe und mich von der Gewohnheitstendenz befreit habe, ihn zu wiederholen, ja, mich stattdessen daran gewöhnt habe, an nichts zu haften, so kann auch das damit verbundene Leiden enden.

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