Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Die hohe, erlösende Kunst der Dzogchen-Meditation besteht darin, völlig gewahr und völlig entspannt zu sein. Die möglichst beständig aufrechterhaltene Luzidität wird dann mit der Zeit alle Bewusstseinsschichten durchdringen. Wie das erreicht werden kann, wird in den späteren, auf die kontemplative Praxis der Geistesschulung bezogenen Teilen dieses Buches en détail erklärt werden. Es mag an dieser Stelle genügen zu sagen, dass es möglich ist, in der Kontemplation einen Grad der Entspannung zu erreichen wie im Tiefschlaf und trotzdem völlig gewahr zu sein. Hier liegt der Grund, warum in der visionären Praxis des Dzogchen das eigene innere Licht so stark hervortreten kann wie sonst nur im Schlaf und im Tod, und das in einem Zustand völliger Wachheit und rezeptiver Offenheit aller Sinne.

Der authentische Zustand leeren Gewahrseins ist frei vom Denkbewusstsein und frei von der dumpfen, fühllosen Trance der Unbewusstheit. Wenn wir die Fähigkeit entwickeln, im Wachzustand völlig entspannt und ohne alle Konzepte zu sein, werden wir am Ende des Sterbeprozesses frei von Bewusstsein mit dem klaren Licht reinen Gewahrseins verschmelzen können und Buddhaschaft erreichen. Je länger wir bereits jetzt in diesem »natürlichen Zustand des Geistes«, frei von Gedanken, bleiben können, umso größer ist die Chance dieser endgültig befreienden Verwirklichung im Tod. Wir werden über diesen Zusammenhang in den späteren Kapiteln noch oft und ausführlich sprechen.

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