Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Es fällt leicht und ist normal, sich auf die eigenen Deutungen zu fixieren und ihren relativen Charakter zu vergessen. Weil aber der erkennende Geist von seinen eigenen Gedanken und Beschreibungen nicht erfasst werden kann, ist es äußerst sinnvoll, zwischen dem Geist an sich als absoluter Wirklichkeit (Natura naturans) und seinen Erfahrungen und Formulierungen als relative Wirklichkeit (Natura naturata) klar zu unterscheiden. Diese provisorische gedankliche Unterscheidung entspricht natürlich nicht der nondualen Wirklichkeit, sie dient im Buddhismus nur dazu, das Spiel der Wahrnehmung erkenntnistheoretisch zu verstehen.

Worte sind Träger des Sinns und haben lediglich eine hinweisende Funktion, denn nichts von dem, was gesagt werden kann – sei es eine Dummheit, eine mathematische Formel, eine Ideologie, Theologie oder Philosophie –, besitzt eine eigene Wirklichkeit unabhängig vom Geist, der es formuliert und wahrnimmt. Selbst die Buddha-Lehre, die mit immer denselben und immer verschiedenen, der Situation der Hörer angepassten Worten darauf hinweist, dass wir gerade träumen, ist insofern ein Traum im Traum.

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