Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн
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Der Mensch glaubt, er entscheidet dabei frei, aber in Wahrheit haben ihm zumeist Werbekampagnen und Fernsehsendungen die Ideen sehr gezielt, offen und subliminal in den Kopf gesetzt und seinen Willen gelenkt. Der Wandel von ethischen Paradigmen, dessen Zeuge wir sind, geschieht nicht von ungefähr, sondern war und ist medial beeinflusst. Bei einer Vielzahl widerstreitender Meinungen und Argumente scheint es so manchem nicht mehr leicht, sich über die oben genannten, medial zumeist gepriesenen wissenschaftlichen Errungenschaften, Eingriffe und Manipulationen der Natur und ihren Sinn und Zweck ein sicheres Urteil zu bilden. Doch wenn Technologien wie zum Beispiel die Nanotechnologie und Gentechnik in den falschen Händen sind, so hat die Menschheit bereits früher leidvoll erfahren müssen, dienen sie meist leider nicht dem Wohl und der Befreiung der Menschen, sondern werden für ihre Unterdrückung, Steuerung, Manipulation und für eugenische Auswahl und Reduktion der Bevölkerung verwendet.
Was die gravierendsten Auswüchse dieser technischen »Fortschritte« – was das Töten von als »unerwünscht« oder »unwert« betrachteten Lebens betrifft, so brauchen wir uns eine richtige ethische Einschätzung dieser Handlungen sicher nicht zusammenzudenken, denn eine höhere Weisheit und Einsicht als der verwirrte menschliche Verstand hat gesprochen, als sie eine der Hauptregeln für ein nachhaltiges, heilsames Verhalten, und das in unserem eigenen Interesse, lehrte: »Du sollst nicht töten.« Und in der fünften Grundregel für ein ethisches Verhalten im Buddhismus heißt es dementsprechend: »Ich gelobe, kein Lebewesen zu verletzen oder zu töten.« Dilgo Khyentze Rinpoche erklärte hierzu, dass dies nicht nur bedeute, selbst vom Töten abzusehen, sondern auch die Verpflichtung impliziere, das Leben zu schützen und zu retten, wenn es uns möglich ist.