Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

9 страница из 48

Zwanzig Jahre später erzielte das Land, ein totalitärer sozialistischer Staat mit knapp 17 Millionen Einwohnern, beispiellose Erfolge bei Olympischen Spielen. Die Sportler der DDR liefen, sprangen und schwammen der gesamten Konkurrenz mit Ausnahme der UdSSR davon. Das »Sportwunder der DDR« sah deren Gewichtheber, Skilangläufer, Leichtathleten und Turner, hilfreich unterstützt durch den systematischen, staatlich gesteuerten Missbrauch anaboler Steroide, regelmäßig den zweiten Platz im Medaillenspiegel belegen. Dies entsprach genau den Vorstellungen und Vorgaben der herrschenden Staatspartei: Die SED betrachtete den Sport als bedeutendes und wirksames Propaganda-Instrument, und in dieser Lesart lieferten die Athleten der DDR durch ihre spektakulären Leistungen letztlich vor allem einen Beweis für die »Überlegenheit des Sozialismus«. Eine Botschaft, die sich an die eigenen Landsleute ebenso richtete wie an den kapitalistischen Westen.

Bei den Olympischen Spielen 1976 gewannen ostdeutsche Teenager elf der dreizehn Schwimmwettkämpfe bei den Frauen. Die DDR sicherte sich in Montreal insgesamt nicht weniger als 40 Goldmedaillen, sechs mehr als die USA mit ihren 220 Millionen Einwohnern. Derweil kehrte die Mannschaft der Bundesrepublik, eines Landes mit immerhin 61 Millionen Einwohnern, mit lediglich zehn Mal Gold nach Hause. Acht Jahre später, bei den Winterspielen in Sarajevo, rangierte die DDR dann tatsächlich ganz oben im Medaillenspiegel. Ein Viertel aller Medaillen gingen an ihre Athleten.

Правообладателям